Ernst Dieter Berninghaus

Der Name Ernst Dieter Berninghaus sorgt in Unternehmer- und Managerkreisen für Gesprächsstoff. Der deutsche Wirtschaftsmanager ist der erste Ausländer, dem es gelingt, Aufnahme in die Führungsriege der Schweizer Migros AG zu finden. Dies verwundert kaum, wenn man einen Blick auf den Karriereweg wirft, den Berninghaus bisher zurückgelegt hat. So lässt sich seine Vita problemlos mit einem Spurt von Höhepunkt zu Höhepunkt vergleichen. Dabei fehlt es ihm gleichzeitig nicht an Ausdauer, auch langfristige Projekte zum Erfolg zu führen.

Die frühen Jahre

Ernst Dieter Berninghaus erblickt 1965 im rheinischen Pulheim das Licht der Welt. Nach dem Abitur im Jahre 1983 schreibt er sich an der Universität zu Köln für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre ein, absolviert es erfolgreich und promoviert anschließend. Zielstrebig erklimmt er 1992 die erste Sprosse seiner Karriereleiter im Einzel- und Großhandelskonzern Metro. Zeitgleich wird er in den Vorstandsstab der Metro Holding im schweizerischen Baar berufen und vermag dort mit seinem Einsatz zu überzeugen. So zeichnet der junge Manager 1997 für die Koordination der europaweiten Expansion des Unternehmens verantwortlich.

Wechsel nach Österreich und Rückkehr nach Köln

1998 übernimmt Ernst Dieter Berninghaus für den Rewe-Konzern 162 Filialen von der österreichischen Lebensmittelkette Julius Meinl AG. 1999 heuert er in der Unternehmensleitung der Rewe-Zentral AG an und beginnt außerdem, für die Kölner Rewe-Zentralfinanz eG zu arbeiten. Ein Jahr später ist er maßgeblich an der Ausbreitung von Rewe in Europa beteiligt. Ab 2001 gehört der Manager zum Vorstand des Lebensmittelkonzerns. Seine Verpflichtungen liegen nun schwerpunktmäßig in den Bereichen E-Business und Auslandsressort. Privates Glück gesellt sich zu den beruflichen Erfolgen. So wird sein erster Sohn ebenfalls in diesem Jahr geboren.

Übernahmen in Frankreich und in der Schweiz

2003 organisiert Ernst Dieter Berninghaus die Übernahme der Schweizer Handelsgruppe „Bon Appétit“ durch Rewe. Dieses Jahr bietet ihm außerdem einen privaten Anlass zur Freude, denn mit der Geburt seines zweiten Sohnes stellt sich erneut Familienzuwachs ein. 2004 bereitet der Manager den Aufkauf des französischen Gastronomielieferanten ASP vor. Außerdem setzt ihn der Konzern in diesem Jahr als Vorstandssprecher von Rewe-Zentral AG und Rewe-Zentralfinanz eG ein, doch nur wenige Monate nach Antritt des Postens kündigt er überraschend seinen Rücktritt an.

Verantwortung für zwölf Firmen

2006 geht Berninghaus erneut in die Schweiz und tritt als Berater in die Denner AG ein. 2007 fungiert er als Mitglied des Verwaltungsrates der Firma. Diese Tätigkeit übt er gleichfalls in der Rast Holding AG aus. 2008 erfolgt die Übernahme von Denner durch das Unternehmen Migros, das sich in der Schweiz als größter Einzelhändler positioniert. Bei dieser Geschäftsentwicklung spielt der deutsche Manager eine maßgebliche Rolle. Er leitet sodann das Department Handel der Migros AG und ist Mitglied der Generaldirektion Migros-Genossenschaftsbund. Für die folgenden zwölf Unternehmen, die allesamt der Migros-Kette angehören, zeichnet Berninghaus heute verantwortlich: Migrol AG, Migrolino AG, Magazine zum Globus AG, Interio AG, Office World AG, Ex Libris AG, Depot AG, Le Shop AG, Hotelplan, Denner AG, Digitec und M-Way.

Frischer Wind bei Migros

Laut Claude Hauser, seines Zeichens Verwaltungspräsident bei Migros, ist es Ernst Dieter Berninghaus gelungen, dass heute ein frischer Wind im Hause weht, der sich positiv auf das Department Handel auswirkt. Als Leiter des Departments, das einen jährlichen Umsatz von sieben Milliarden Franken erwirtschaftet, sind dem Manager 14.000 Mitarbeiter unterstellt. Hauser betont, dass die Zahl der Manager nicht gerade hoch ausfalle, deren Know-how im internationalen Einzelhandel ähnlich hoch sei wie die Expertise von Berninghaus.

Fairer Lohn für gute Arbeit

Im Interview mit der Sonntagszeitung macht Ernst Dieter Berninghaus unmissverständlich deutlich, was er auf gar keinen Fall anstrebt: deutsche Verhältnisse im Schweizer Einzelhandel. So sei es kein Geheimnis, dass die Hälfte der Beschäftigten im Einzelhandel in Deutschland entweder aus Mini-Jobbern bestehe oder im Niedriglohnsektor anzusiedeln sei, sodass der Arbeitslohn pro Stunde häufig unterhalb von neun Euro liege. Er ziehe es jedoch vor, eher Abstriche in anderen Bereichen hinzunehmen, als Angestellten eine desolate finanzielle Perspektive zu eröffnen. Fairer Lohn für gute Arbeit sei für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Ausbau der Online-Aktivitäten

Ernst Dieter Berninghaus sieht außerdem die Notwendigkeit für eine Expansion der verschiedenen Online-Bereiche des Unternehmens. In Zukunft soll hier mehr Zeit investiert werden, um Kunden online zu begleiten. Das Modell, das der Manager favorisiert, ist das gelungene Zusammenspiel des realen und virtuellen Kundenkontaktes. Daran arbeitet er gemeinsam mit Herbert Bolliger, dem CEO bei Migros. Insbesondere die Genossenschaft Ex Libris soll Anschluss an die Konkurrenz im World Wide Web finden und Konsumenten quasi online abholen, um sie an die Produkte heranzuführen. Eine Kooperation zwischen Ex Libris und Digitec, Online-Händler im Elektronik-Bereich, ist bereits in Planung. Migros besitzt seit dem Sommer 2012 Unternehmensanteile von Digitec im Umfang von 30 %.

 

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